dark days in paradise – Dietrich Walther
Fotografien sind von Kontexten durchzogene Träger einer gegenseitig bedingten Absicht auf Vermittlung. Doch unter jedem fotografischen Bild befindet sich gegenwärtig schon ein weiteres Foto, das ebenfalls um Vermittlung und eigene Relevanz buhlt. Die Aneignung fremder Aufnahmen für die eigene Nutzbarmachung wird bisweilen immer noch als ein räuberischer und unter Strafe zu stellender Akt angesehen.
Der Künstler Dietrich Walther sieht in dieser Aneignung und der darauf aufbauenden künstlerischen Übersetzung jedoch das notwendige Mittel, um gegen das Vergessen anzugehen. Aus vielleicht längst vergessenen Objekten werden intendierte Träger einer künstlerischen Anteilnahme und zugleich Absicht, dem Verlorenen wieder zu gegenwärtiger Präsenz zu verhelfen.
Alexander Leinemann
Beitragsbild: Dietrich Walther: absence 25 (Familie), 2013, Triptychon, Öl/Acryl auf Baumwolle, je 30 x 30 cm. © Dietrich Walther